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Revolutionäre Jugend |
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Lao Li |
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Erinnerungen an Xiaoyan |
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(Teil 2) |
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(C1) Haipings Worte kamen fast allen unerwartet. Er sagte uns allen und vor allem G., er möge Xiaoyan sehr gern. Aber wenn G. ernstlich, wirklich und wahrhaftig, weiter mit Xiaoyan zusammenbleiben wolle, könne er sich fernhalten; wenn G. es aber nicht völlig ernst meine, wolle er selber mit Xiaoyan reden und sie entscheiden lassen. Manzi, Jiu und ich sagten dazu jeder seine Meinung; ich war wie bisher dagegen. Aber Haiping war anders als G, unsere Meinung wollte er gar nicht hören, er wollte nur einen Satz von G. G. tat sich schwer, er erklärte nur, wenn Haiping unbedingt mit Xiaoyan reden wolle, dann verbiete er das nicht. Für Xiaoyan wie für Haiping genügte G.s Haltung, um sie zusammenzubringen. An die Einzelheiten erinnert sich jetzt wohl keiner mehr, mir waren sie von Anfang an nicht klar. (C2) Haiping war nun mit Xiaoyan zusammen, G.s Probleme waren mit einem Schlag gelöst – aber er litt. Wie auch immer, Xiaoyan war seine erste Freundin gewesen. Er sagte zu mir, auch wenn es während ihrer Beziehung viele Konflikte gegeben habe – jetzt denke er nur an ihre guten Seiten. „Wie an einen Freund, der nicht mehr bei dir ist. “ Ich verstand, was er meinte. Aber Xiaoyan war er verhasst geworden, wahrscheinlich weil Haiping ihr einiges von dem wiedergab, was G. zu ihm gesagt hatte. Durch diese hohle Gasse… G. konnte ihr nicht immer ausweichen, eines Tags stand sie vor ihm und beschimpfte ihn. Ich konnte sie leicht von ihm wegbringen. Sie weinte, herzzerreißend. Sie sagte, wenn Haiping auch so sei wie G., was solle sie nur tun? Ich tröstete sie, Haiping sei ganz anders als G. und außerdem der Beste von uns allen. Und was G. betreffe, wie schlecht er auch gewesen sei, das sei doch alles Vergangenheit. Ich redete ihr zu, mehr an Haiping zu denken und weniger an G., sich ein schönes Leben zu machen… Ich redete viel, und Xiaoyan weinte allmählich nicht mehr; später sagte sie sogar zu G.: „Entschuldigung “. (C3) Auch nachdem er Xiaoyan verlassen hatte, konnte G. sie lange nicht vergessen. Als er im Frühjahr ’75 hörte, dass es Xiaoyan nicht gut ging und sie auch wirtschaftlich Schwierigkeiten hatte, bezahlte er ihr über einen Freund ein Abonnement auf frische Milch. Solche Gefühle bewahrte er sich die ganze Zeit bis Ende des Sommers ’75… |
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—> (Teil 3) | |