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Kårkipah: Neue Gedichte |
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von Hermann-Josef Rœllicke |
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Reihe Phönixfeder 55 |
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Die Aufgabe des Sängers, so singt es der Diakon im „Oster-Exsultet“ (ca. 400 n. Chr.), ist es, invisibilem personare, „das Unsichtbare (zu den Menschen) hindurchzutönen“. Als Christ meint er damit „Gott“. Wer oder was aber ist das: nicht nur unsichtbar, sondern auch in Sätzen unaussagbar? Und wieso heißt es nicht zu sehen, aber als Ton doch berührungsfähig? In der Osternacht muss dieser anschlagende Ton ins Herz eintreten und dort Licht anzünden. Wo das Unsichtbare, Unhörbare, Unsinnbare uns fasst, liegt es im Geheimnis jedes Geschehenden, nicht jenseits davon. Und dann kann „Ostern“ jeder noch so unauffällige Moment sein. Darum hat ein Autor von sich selbst hier nichts „auszudrücken“; seine Aufgabe ist nicht, seine Empfindungen mitzuteilen; er ist nur Hörer; steht da mit erhobenen leeren Händen. Aus Möglichkeit, wie Aristoteles sagt, tritt das Geschehende ein, tritt ins Werk und findet sich. Trifft uns das, dann ist es eine Feier. Darum sind diese Gedichte Gesänge. Ihr Ursprung? Unbekannt. Erst intoniert gesungen werden sie – hoffentlich – „das Unsichtbare hindurchtönen“ können. |
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