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Kårkipah: Neue Gedichte

   

von Hermann-Josef Rœllicke

 
   

Reihe Phönixfeder 55
OSTASIEN Verlag
Paperback (21,5 x 13,5 cm), 66 Seiten
2020. € 14,80
ISBN-13: 978-3-946114-74-1 (978-3946114741, 9783946114741) ISBN-10: 3-946114-74-1, 3946114741)
Vertrieb: CHINA Buchservice / Bestellen

 
   
   
   

Die Aufgabe des Sängers, so singt es der Diakon im „Oster-Exsultet“ (ca. 400 n. Chr.), ist es, invisibilem personare, „das Unsichtbare (zu den Menschen) hindurchzutönen“. Als Christ meint er damit „Gott“. Wer oder was aber ist das: nicht nur unsichtbar, sondern auch in Sätzen unaussagbar? Und wieso heißt es nicht zu sehen, aber als Ton doch berührungsfähig? In der Osternacht muss dieser anschlagende Ton ins Herz eintreten und dort Licht anzünden. Wo das Unsichtbare, Unhörbare, Unsinnbare uns fasst, liegt es im Geheimnis jedes Geschehenden, nicht jenseits davon. Und dann kann „Ostern“ jeder noch so unauffällige Moment sein. Darum hat ein Autor von sich selbst hier nichts „auszudrücken“; seine Aufgabe ist nicht, seine Empfindungen mitzuteilen; er ist nur Hörer; steht da mit erhobenen leeren Händen. Aus Möglichkeit, wie Aristoteles sagt, tritt das Geschehende ein, tritt ins Werk und findet sich. Trifft uns das, dann ist es eine Feier. Darum sind diese Gedichte Gesänge. Ihr Ursprung? Unbekannt. Erst intoniert gesungen werden sie – hoffentlich – „das Unsichtbare hindurchtönen“ können.


Studium der Germanistik und Philosophie in Aachen, der Sinologie und Philosophie in Tübingen und Shanghai; Promotion und Habilitation im Fach Sinologie. Übersetzungen und poetologische Veröffentlichungen zur altchinesischen Dichtung, Studien zur Philosophie des Daoismus und in den letzten Jahren vorrangig zum chinesischen Buddhismus und zum Denken der Religion überhaupt. Seit 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am EKŌ–Haus der Japanischen Kultur Düsseldorf, dort seit 2003 Leiter des Düsseldorfer „Lehrhauses für das Denken der Religion“ und Mitherausgeber der Zeitschrift Hōrin: Vergleichende Studien zur japanischen Kultur. Seit 2011 Dozent für Buddhismuskunde am Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften der Universität Paderborn; in Vorbereitung: „Paderborner Vorlesung“ zur Einführung in den Buddhismus für Philosophen und Theologen. – Drei Gedichtbände (Berlin, Weißensee Verlag): Gesänge der Frühe (2001); Auf den Stufen (2006); „Vide, homo, quae pro te patior“ — Gesänge aus der Wüstung (2014). – Musikalische Kompositionen. – Zur Dichtung zuletzt: „‚… dass ein Einander-Erglänzen sei‘ – eine Annäherung an Wang Weis Gedicht ‚Wohnhaus im Bambus‘‘“. Coincidentia: Zeitschrift für europäische Geistesgeschichte 7/2 (2016). S. 461–504.