Die hier vorliegenden 21 Konferenzbeiträge wurden als Vorträge vom 14.–15. Dezember 2018 auf der Tagung „International Symposium on the Teaching of Classical Chinese“ gehalten. Veranstaltet wurde dieses Symposium von der Abteilung für Sinologie der Universität Bonn. Von den ca. 40 Fachvertretern aus verschiedenen Universitäten Deutschlands, aber auch aus Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Tschechien, Slowenien, Lettland, Russland, den USA und aus China, die an der Tagung teilgenommen hatten, hielten 34 Vorträge. Im Zentrum der Vorträge und Diskussionen standen dabei die Geschichte der Verbreitung des Klassischen Chinesisch in Europa, die gegenwärtige Situation der Lehre des Klassischen Chinesisch, Probleme des Unterrichts des Klassischen Chinesischen.
Grundlegende Intention der Tagung war, für die Kollegen, die im Bereich der Lehre und Erforschung des Klassischen Chinesischen tätig sind, durch eine Konferenz eine Plattform des akademischen Austauschs zu schaffen. Vorrangige Ziele sollten hierbei sein, Erfahrungen in der Lehre des Klassischen Chinesischen miteinander zu teilen und einschlägige Probleme und Lösungen zu diskutieren. Dies impliziert natürlich die Einsicht, dass die Kenntnis des Klassischen Chinesischen unabdingbar für eine Kenntnis der Geschichte und Kultur Chinas und damit der Grundlagen seiner Gegenwart ist. Wenn man also das moderne China verstehen will, kann man die Kenntnis seiner Quellen und Wurzeln eben nicht ausschließen, sonst bleibt man ein (mindestens) Dreiviertel-Analphabet in Bezug auf China!
Die Beiträge sind in drei Kapitel unterteilt, deren Abgrenzung natürlich nicht immer eindeutig ist: Unterricht des Klassischen Chinesischen in Gegenwart und Vergangenheit, Lehrbücher und Grammatiken des Klassischen Chinesischen und Facetten der Vermittlung des Klassischen Chinesischen. Die Texte befassen sich mit der Geschichte des Klassisch-Chinesisch-Unterrichts, mit Lehrerfahrungen, neuen Lehrkonzepten, Theorien und Methoden. |
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Die hier vorliegenden 21 Konferenzbeiträge wurden als Vorträge vom 14.–15. Dezember 2018 auf der Tagung „International Symposium on the Teaching of Classical Chinese“ gehalten. Veranstaltet wurde dieses Symposium von der Abteilung für Sinologie der Universität Bonn.
Von den ca. 40 Fachvertretern aus verschiedenen Universitäten Deutschlands, aber auch aus Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Tschechien, Slowenien, Lettland, Russland, den USA und aus China, die an der Tagung teilgenommen hatten, hielten 34 Vorträge. Im Zentrum der Vorträge und Diskussionen standen dabei die Geschichte der Verbreitung des Klassischen Chinesisch in Europa, die gegenwärtige Situation der Lehre des Klassischen Chinesisch, Probleme des Unterrichts des Klassischen Chinesischen, im Einzelnen wurden folgende Bereiche angesprochen: die gegenwärtige Situation der Lehre des Klassischen Chinesisch (Lehrmaterialien, Lehrmethoden, wesentliche didaktische Probleme und Lösungen), Bedeutung des Klassischen Chinesisch für die sinologische Forschung, Bedeutung des Klassischen Chinesisch für Fragestellungen des modernen China und weiteres mehr. Durch die relativ hohe Teilnehmerzahl wurde eine intensive Diskussion über diesen zentralen Bereich des Fachs Sinologie ermöglicht, und auch der Austausch mit anderen europäischen Ländern, mit den USA und mit Israel konnte vertieft werden. Unsere Kollegen aus China konnten die Probleme des Klassisch-Chinesisch-Unterrichts für ausländische Studenten in China darlegen und zur Diskussion stellen.
Grundlegende Intention der Tagung war, für die Kollegen, die im Bereich der Lehre und Erforschung des Klassischen Chinesischen tätig sind, durch eine Konferenz eine Plattform des akademischen Austauschs zu schaffen. Vorrangige Ziele sollten hierbei sein, Erfahrungen in der Lehre des Klassischen Chinesischen miteinander zu teilen und einschlägige Probleme und Lösungen zu diskutieren. Dies impliziert natürlich die Einsicht, dass die Kenntnis des Klassischen Chinesischen unabdingbar für eine Kenntnis der Geschichte und Kultur Chinas und damit der Grundlagen seiner Gegenwart ist. Wenn man also das moderne China verstehen will, kann man die Kenntnis seiner Quellen und Wurzeln eben nicht ausschließen, sonst bleibt man ein (mindestens) Dreiviertel-Analphabet in Bezug auf China!
Die Abteilung für Sinologie der Universität Bonn führte vor zehn Jahren wieder einen zweisemestrigen Klassisch-Chinesisch-Kurs im Bachelor-Studiengang ein, mit dem Ziel, Basiskenntnisse von wenyanwen 文 言 文 und damit Grundlagen für sinologische Forschung zu legen. In diesen zehn Jahren der Lehre hatten wir bei der Auswahl des Lehrmaterials und der Unterrichtsmethoden nicht wenige Erfahrungen gesammelt, dabei aber immer das Ziel verfolgt, uns mit Kollegen auszutauschen, um eigene Unzulänglichkeiten und Mängel zu beseitigen. Das erste Problem stellte sich bei der Frage des Lehrwerks, das den Anforderungen des Unterrichts für Bachelorstudenten gerecht werden sollte. Wir entschieden uns für das Lehrbuch „Klassisches Chinesisch“ (Gudai hanyu 古 代 汉 语), das von Xu Zongcai 徐 宗 才 von der „Beijing Language and Culture University“ (BLCU) herausgebracht worden war. Die Vokabellisten, grammatischen Erklärungen und Übungen mussten selbstverständlich für die deutschen Studenten angepasst bzw. übersetzt werden. Zu Beginn dieser Arbeit stand die optimistische Absicht, dieses „deutsche“ Lehrbuch auch zu veröffentlichen, und wir nahmen Kontakt mit dem Helmut Buske Verlag auf, wo uns Axel Kopido großzügig und freundlichst unterstützte. Er war auch der Vertreter des Buske Verlags, als wir im Sommer 2011 mit dem Verlag der BLCU (Beijing yuyan daxue chubanshe 北 京 语 言 大 学 出 版 社) in Peking eine Vereinbarung unterzeichneten, die eine Veröffentlichung in Deutschland zuließ. Aus verschiedenen Gründen blieb die Übertragung des chinesischen Lehrwerks bis heute ein Entwurf und konnte nicht zum druckfertigen Abschluss gebracht werden.
Ursprünglich war geplant, das abgeschlossene Lehrwerk auf einer Tagung vorzustellen, und schließlich entschieden wir uns, diese vorab durchzuführen, damit der notwendige fachliche Austausch am Ufer des Rheins endlich zustande kommt. Wir möchten den zahlreichen Teilnehmern und insbesondere den Autoren unseren aufrichtigen Dank ausdrücken!
Die 21 Beiträge dieses Sammelbandes haben wir in drei Kapitel unterteilt, deren Abgrenzung natürlich nicht immer eindeutig ist: Unterricht des Klassischen Chinesischen in Gegenwart und Vergangenheit, Lehrbücher und Grammatiken des Klassischen Chinesischen und Facetten der Vermittlung des Klassischen Chinesischen. Die Beiträge befassen sich mit der Geschichte des Klassisch-Chinesisch-Unterrichts, mit Lehrerfahrungen, neuen Lehrkonzepten, Theorien und Methoden.
Im ersten Kapitel stellt Jörg Henning Hüsemann von der Universität Leipzig die grundlegende Geschichte des Klassisch-Unterrichts in Leipzig vor, mit dem dieses Fach in Deutschland seinen Anfang nahm. Weniger bekannt ist die Geschichte des Klassischen Chinesischen in Israel, die Ishayahu Landa (jetzt Universität Bonn) beschreibt; er gibt auch wertvolle Einblicke in die Übersetzungen der chinesischen „Klassiker“ ins Hebräische und Englische. Die ausführlichste Beschreibung einer Geschichte des Klassisch Chinesischen liefert Ondřej Škrabal (Universität Hamburg) für Tschechien. Am Ende seines Beitrags mit einem pessimistischen Ausblick für dessen weitere Geschichte in Tschechien schlägt er vor, wenyanwen auch in der HSK-Prüfung zu berücksichtigen. Bei der Ausbildung der ausländischen Chinesisch-Studenten in China wird das Klassische hingegen durchweg in das Curriculum integriert. Wang Ruojiang 王 若 江 von der Peking University diskutiert einige wichtige Methoden beim Klassisch-Unterricht für Studenten der mittleren Stufe. Luo Weidong 罗 卫 东 (BLCU) untersucht die heutige Situation des Klassisch-Unterrichts an der BLCU und schlägt Lösungen für einige Probleme vor, die sie aufzeigt. Wei Zhaohui 魏 兆 惠, ebenfalls von der BLCU, erläutert neue Lehrmethoden, die chinesischen und ausländischen Studenten in gemeinsamen Klassen vermittelt werden. Li Wen (auch BLCU), die mehrere Jahre an der Universität Bonn Klassisches Chinesisch unterrichtet hat und jetzt wieder unterrichtet, legt ein Konzept für den Klassisch-Unterricht für MA-Studenten an der hiesigen Abteilung für Sinologie vor, der einen Fokus auf historische internationale Beziehungen Chinas legt.
Grammatische Fragen, die im zweiten Kapitel diskutiert werden, sind zweifellos ein zentrales Problem beim Klassisch-Chinesisch-Unterricht. Michael A. Fuller von der University of California zeigt auf, wie er Studenten die Syntax des Klassischen Chinesischen vermittelt. Der „Buddha der Grammatik“ ist ein Konzept einer Grammatik, das Achim Mittag (Universität Tübingen), von dem Lehrwerk Harold Shadicks ausgehend, entwickelt. Hans van Ess (LMU München) „rechtfertigt“ ein weiteres wichtiges Lehrwerk – das von Ulrich Unger – und zeigt auf, wie vorteilhaft seine Verwendung im Unterricht trotz einiger Hürden ist. Li Kai 李 开 von der Nanjing University vergleicht einige Aspekte der Gabelentz’schen Grammatik mit dem Mashi wentong 马 氏 文 通. Lukáš Zádrapa von der Karls-Universität in Prag untersucht am Ende dieses Kapitels die Bedeutung der Morphologie für das Studium der Grammatik des Klassischen Chinesischen.
Die „Facetten des Klassisch-Unterrichts“ in Kapitel 3 beleuchten verschiedene Aspekte des Problems. Joachim Gentz von der University of Edinburgh zeigt, wie Studenten mittels Diagrammen/Bildern, die sie selbst unter teils hohem Zeitaufwand erstellen, Bedeutung und Logik der Texte besser vermittelt werden können. Anne Schmiedl (Universität Erlangen-Nürnberg) zeigt die Möglichkeiten der digitalisierten Methoden für den Unterricht auch im Klassischen Chinesischen auf. Ein Problem dabei sind auch immer die zu lernenden Vokabeln. Tilman Schalmey von der Universität Trier zeigt mithilfe von Statistiken, in denen die wichtigsten Zeichen und Wörter in ausgewählten Texten berechnet werden, welche die größte Häufigkeit aufweisen und wie dieses Ergebnis für den Unterricht verwertet werden kann. Hua Jianguang 华 建 光und Ji Yue 姬 越 (Renmin University of China) befassen sich ebenfalls mit dem Unterrichten von Vokabeln, jedoch für Chinesen; ihre Ergebnisse können dem Unterricht für Nicht-Muttersprachler gegenübergestellt werden. Huang Weiping 黄 伟 平 (Universität zu Köln) zeigt schließlich die Notwendigkeit des Klassisch-Unterrichts auch für das Verständnis der modernen chinesischen Literatur auf. Zumeist werden die Klassisch-Kurse noch durch Tutorien ergänzt, und Tutoren kommt deshalb eine wichtige Bedeutung zu. Wir konnten zwei Tutoren dafür gewinnen, ihre Erkenntnisse auf der Tagung vorzustellen. Markus Haselbeck von der LMU München und Hong Kunlyu 洪 堃 绿 von der Universität Bonn erklärten ihre Probleme und Erfahrungen bei den Tutorien. In China wurde 2017 angekündigt, den Anteil von wenyanwen in den Schulbüchern zu erhöhen. Liu Huiru 刘 慧 儒 (Universität Trier) diskutiert die Reaktionen im chinesischen Internet darauf (die Befürworter bildeten bei weitem die Mehrheit). Zum Schluss weist Eva Lüdi Kong auf Fehler beim Übersetzen von Gedichten – durchaus bei angesehensten Übersetzungen – hin und zeigt, wie sie richtig zu verstehen sind. Ihr Vortrag verschaffte sicher auch manchem der Zuhörer eine Erleuchtung.
Die Herausgabe des Sammelbandes ist damit nach drei Jahren abgeschlossen. Es freut uns sehr, dass wir zuerst Christoph Harbsmeier danken können, dessen Vorbemerkung ein Plädoyer für das Klassische Chinesisch ist und damit auch für hohe Kultur und Wissenschaft.
Die Lehrkräfte und Studenten der Abteilung für Sinologie haben wesentlich zur Vorbereitung und Durchführung der Tagung beigetragen, deshalb gilt auch ihnen unser Dank, besonders aber Zhang Qing 张 晴, die damals als Studentische Hilfskraft in der Abteilung arbeitete, denn sie trug die Hauptlast der Organisation.
Das Konfuzius-Institut Bonn war der Kooperationspartner bei der Tagung und finanziert auch diesen Sammelband – ohne diese Institution wäre beides nicht durchführbar gewesen! Dank an das Konfuzius-Institut Bonn und seine Mitarbeiter!
Ebenso danken wir Dorothee Schaab-Hanke und Martin Hanke, denn ohne ihre Korrekturen und gewissenhafte Redaktionsarbeit würde es diesen Band nicht geben.
Schließlich gedenken wir des viel zu früh verstorbenen Axel Kopido, der das Bonner Lehrwerk immer begleitete und uns ermahnte. Dieser Band sei auch ein Dank an ihn für seinen Einsatz für das Klassische Chinesisch.[2]
Die Leser werden zum Schluss gebeten, den letzten Satz im chinesischen Vorwort zu lesen.
Li Wen 李 文 und Ralph Kauz
[1] Vom OSTASIEN Verlag wurden wir gebeten, auch ein deutsches Vorwort zu verfassen. Dieses lehnt sich an das chinesische an, weicht an manchen Stellen aber davon ab. Im Chinesischen (wie auch im Usbekischen) gibt es keine Möglichkeit bei Nomina das Geschlecht auszudrücken. Wir unterlassen das auch in dieser deutschen Version und betonen damit, dass die Geschlechtszugehörigkeit in der Wissenschaft keine Rolle spielen soll und deshalb auch nicht hervorzuheben ist.
[2] Ursprünglich luden wir den inzwischen leider verstorbenen Jarómir Vochala zu der Tagung ein – leider musste er aus gesundheitlichen Gründen absagen. |
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