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Rezension von Hartmut WALRAVENS in Journal of Asian History 53.1 (2019), 170-177 |
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Die Bonner Orient- und Asienwissenschaften: |
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Harald Meyer, Christine Schirrmacher und Ulrich Vollmer (Hg.) |
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ORIENTIERUNGEN, Themenband 2018
OSTASIEN Verlag, Gossenberg Hardcover (21,0 x 14,7 cm), xiii + 389 Seiten
ISBN-13: 978-3-946114-46-8 (978-3946114468, 9783946114468) ISBN-10: 3-946114-46-6 (3946114466)2018. € 38,50 Vertrieb: CHINA Buchservice / Bestellen |
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Gleich mehrere Fachbereiche des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften können auf eine lange Tradition an der Universität Bonn zurückblicken, was teilweise mit einer pionierhaften Rolle für einzelne Regionalwissenschaften einhergeht. Der vorliegende Sammelband widmet sich der Geschichte dieser „Orient- und Asienwissenschaften“, die heute insgesamt acht Abteilungen mit teils mehreren Fachbereichen unter einem Dach zusammenführen, und möchte damit einen Beitrag zur Fach- und Wissenschaftsgeschichte sowie zur Bonner Universitätsgeschichte leisten. |
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Inhalt | |
Michael HOCH Grußwort des Rektors [PDF] |
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Thomas BECKER Zum Geleit [PDF] |
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Harald MEYER, Christine SCHIRRMACHER und Ulrich VOLLMER Vorwort der Herausgeber [PDF] |
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Peter PANTZER Philipp Franz von Siebold (1796–1866) und die Bonner Japanologie |
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Hoffmann-Ruf, Michaela Der Orientalist Johann G. Gildemeister (1812–1890) im Spannungsfeld zwischen Hochschule und Politik |
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Ulrich VOLLMER Die Religionswissenschaftler Carl Clemen (1865–1940) und Gustav Mensching (1901–1978) |
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Harald SUERMANN Anton Baumstark (1872–1948): Anfänge der Wissenschaft vom Christlichen Orient in Bonn |
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Christine SCHIRRMACHER Der Theologe und Orientalist Paul Kahle (1875–1964) in den Speichen der NS-Diktatur |
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Ralph KAUZ Paul Kahle, Bonn und China |
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Harald MEYER Oscar Kressler (1876–1970) und Herbert Zachert (1908–1979): Der erste Japanisch-Lektor und der erste Ordinarius für Japanologie |
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Konrad KLAUS Die Bonner Indologie unter der Ägide Willibald Kirfels (1885–1964) |
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Hedda REINDL-KIEL Zeki Velidi Togan (1890–1970): Ein großer Gelehrter auf bescheidenem Posten. Bonner Zwischenspiel |
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Wolfgang KUBIN Sinologie als Kommunikation: Zu Wang Guangqi (1892–1936) an der Universität Bonn. Ein Überblick |
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Hedda REINDL-KIEL Willi Heffening (1894–1944): Ein historischer Kopf aus der zweiten Reihe Türkische Studien an der Universität Bonn |
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Manfred HUTTER Der Assyriologe Albert Schott (1901–1945) |
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Gül ŞEN Der Orientalist Otto Spies (1901–1981): Professor für Semitische Philologie und Islamkunde |
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Oliver KESSLER Der Kunsthistoriker Heinrich Lützeler (1902–1988): „Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“ Die Gründung der Forschungsstelle für Orientalische Kunstgeschichte und „Geisteswissenschaften heute“ |
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Veronika VEIT Der Mongolist Walther Heissig (1913–2005): Spurensucher, Entdecker, Brückenbauer, Autor |
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Stefan WILD Die Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel (1922–2003) |
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Hee Seok PARK Das Fach Koreanisch und Kih-Seong Kuh (1931-2003) |
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Ines STOLPE Der asienwissenschaftliche Gelehrte Klaus Sagaster (*1933): Leben und Wirken in den Wogen der deutschen Politikgeschichte |
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Manfred HUTTER Karl Robert Hoheisel (1937–2011): Vom Studium der Katholischen Theologie zur Professur für Vergleichende Religionswissenschaft |
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Gabriele REIFENRATH Hans-Joachim Klimkeit (1939–1999): Leben und Werk unter besonderer Berücksichtigung seiner frühen Forschungen zu säkularen und politischen Bewegungen in Indien |
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Vorwort der HerausgeberGleich mehrere Fachbereiche des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften können auf eine lange Tradition an unserer Universität zurückblicken, was teilweise mit einer bundesweit – und tatsächlich auch europaweit – pionierhaften Rolle für einzelne Regionalwissenschaften einhergeht. Es gilt dies dank Berufungen zur ersten Stunde (1818 bzw. 1819) insbesondere für die Indologie mit August Wilhelm Schlegel (1767–1845) und die Islamwissenschaft mit Georg Wilhelm Freytag (1788–1861). Andere Disziplinen zogen nach: Von 1872 bis 1901 war der Mitbegründer der islamischen resp. orientalischen Kunstgeschichtsforschung in Deutschland Carl Justi (1832–1912) in Bonn, und ab 1910 war auch die Religionswissenschaft mit Carl Clemen (1865–1940) vertreten. Im Jahre 1913 erfolgte die Gründung des Orientalischen Seminars mit dem Orientalisten und Politiker Carl Heinrich Becker (1876–1933) als erstem Direktor (bis 1916). Die Ostasienstudien sind auf Initiative des Orientalisten Paul Kahle (1875–1964), der 1939 unter dramatischen Umständen nach England emigrieren musste, ebenfalls bereits seit 1926 bzw. 1929 mit Chinesisch bzw. Japanisch institutionell in Bonn verankert, wobei die Japanologie informell, jedoch direkt vor den Toren des kurfürstlichen Schlosses mit Philipp Franz von Siebold (1796–1866) schon in den 1850er Jahren eine Bonner Japanforschung höchsten Renommees vorweisen kann. In anderen Fällen gilt das Alleinstellungsmerkmal: Die Mongolistik-Professur, die Walther Heissig (1913-2005) in Bonn 1964 etablierte, ist heute die einzig verbliebene des Faches in Deutschland. Früh im bundesweiten Vergleich vertreten war auch das Koreanische am Seminar für Orientalische Sprachen (kurz „SOS“, 1959 als Nachfolgeorganisation der 1897 ursprünglich in Berlin gegründeten Einrichtung gleichen Namens in Bonn wiedererrichtet, zunächst von Bund und Land getragen, später von der Universität bis zur Auflösung übernommen). Schon seit einiger Zeit kommt der Erforschung der Geschichte der „Orient“-Fächer vermehrte Aufmerksamkeit zu: Bereits im Jahr 2003 hatte Ludmila Hanisch ihre Studie zur deutschsprachigen Erforschung des Vorderen Orients im 20. Jahrhundert vorgelegt, die nur begrenzt die Anfänge des 19. Jahrhunderts aufarbeiten konnte (siehe Hanisch 2003). Diese Lücke wurde nur ein Jahr später von Sabine Mangold gefüllt, die vor allem die Entwicklung der „Islamkunde“ nachzeichnete, die sich im 19. Jahrhundert aus der Theologie heraus entwickelt und sich als Philologie und eigenständige Disziplin etabliert hatte (siehe Mangold 2004). Ursula Wokoeck fügte dieser Untersuchung 2009 neben einem Überblick über die Entwicklung der „Middle East Studies“ die Erforschung der Entstehung weiterer universitär angesiedelter Disziplinen an, wie vor allem der Sanskrit-Studien, der semitischen Sprachen sowie der Assyriologie (siehe Wokoeck 2009). Wenige Jahre zuvor hatte sich bereits Ekkehard Ellinger dem Verhältnis der Orientwissenschaften zu Politik und Herrschaft des Dritten Reiches gewidmet (siehe Ellinger 2006). Nicht zuletzt erschienen einige Studien zu Leben und Werk bekannter Orient-Wissenschaftler wie etwa Hellmut Ritter (1892–1971), Theodor Nöldeke (1836–1930) oder Johann Gustav Gildemeister (1812–1890) (siehe van Ess 2013; Maier 2013; Hoffmann-Ruf 2016). Zudem war 2008 bereits in einem Überblick auch über asienwissenschaftliche Fachbereiche an die Gründung des Hamburger Kolonialinstituts hundert Jahre zuvor erinnert worden (Paul 2008). Der vorliegende Sammelband widmet sich nun der Geschichte der „Orient- und Asienwissenschaften“ an der Universität Bonn, die heute insgesamt acht Abteilungen mit teils mehreren Fachbereichen unter einem Dach zusammenführen, und möchte damit einen Beitrag zur Fach- und Wissenschaftsgeschichte sowie zur Bonner Universitätsgeschichte leisten. Zum 150-jährigen Jubiläum der Universität Bonn im Jahre 1968 wurden unter dem Titel Bonner Gelehrte. Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn insgesamt neun Bände mit Biographien von Wissenschaftlern aus den unterschiedlichen Fakultäten der Bonner Alma Mater veröffentlicht (Universität Bonn 1968–1992). Das nunmehr anstehende 200-jährige Jubiläum ist sicherlich ein gegebener Anlass, an dieses Unternehmen anzuknüpfen. Vor gut 50 Jahren waren wichtige Teilbereiche der Wissenschaften vom Nahen, Mittleren und Fernen Osten, die in Bonn seit Mai 2005 das Institut für Orient- und Asienwissenschaften bilden, gerade erst in Form von eigenständigen Seminaren und Ordinariaten eingerichtet worden. Dies betraf vor allem das Sinologische Seminar (1963), das Seminar für Sprach- und Kulturwissenschaft Zentralasiens (1964) und das Japanologische Seminar (1966), zu denen später noch das Seminar für Orientalische Kunstgeschichte kam. Da in dem wissenschaftsgeschichtlichen Sammelwerk von 1968 im Wesentlichen nur Ordinarien und deren Wirken vorgestellt wurden, kamen diese Bereiche, die zum Teil bereits als Schwerpunkte im alten Orientalischen Seminar vorhanden waren, nicht zur Sprache. Nach nunmehr fast zwei weiteren Gelehrtengenerationen ist es sicherlich angebracht, die in der Zwischenzeit erbrachten Leistungen auf allen Gebieten der im Institut für Orient- und Asienwissenschaften zusammengefassten Fächer zu würdigen. Einige der damals vor 50 Jahren Berichterstattenden sind inzwischen selber zum Gegenstand der Berichterstattung geworden. Anders als in der Vergangenheit soll der Blick aber nicht nur auf den Bereich der Ordinarien gerichtet, sondern auch auf andere Wissenschaftler ausgeweitet werden, die in ihrer Arbeit einen Beitrag zum Auf- und Ausbau der Orient- und Asienwissenschaften an der Universität Bonn geleistet haben. Das Jahr 1968 war nicht nur ein Jubiläumsjahr der Universität Bonn; das Jahr kennzeichnet auch im öffentlichen Bewusstsein einen geistigen Umbruch, von dem in Bonn zunächst weniger zu spüren war als in anderen Universitätsstandorten. Nicht zuletzt die neunbändige Gelehrtengeschichte ist ein signifikantes Zeugnis für dieses rheinische Retardieren. Fragen nach dem Verhalten im Dritten Reich waren weitgehend tabu. Sie wurden durchweg nicht gestellt, oder da, wo sie in den Blick kamen, fielen die Antworten – aus heutiger Sicht – merkwürdig unbefriedigend aus. Auch hier ist eine neue Betrachtung sinnvoll. Die folgenden Aufsätze sind aus einer öffentlichen Ringvorlesung hervorgegangen, die das Institut für Orient- und Asienwissenschaften im Wintersemester 2015/16 und im Sommersemester 2016 veranstaltet hat. Es geht in diesem Sammelband nicht nur um die einzelnen Fachgeschichten der Orient- und Asienwissenschaften, sondern primär individualgeschichtlich um die Biographien zahlreicher Wissenschaftler der Universität Bonn, die, durch politische Entwicklungen oder persönliche Umstände bedingt, vielerlei Herausforderungen zu bewältigen hatten. Der von uns gewählte biographische Zugang gibt Einblick in diese Begleitumstände wie auch in wichtige Entwicklungen und Stationen der jeweiligen Fachgeschichte. Bonn, im Wintersemester 2017/18
Literaturverzeichnis Ellinger, Ekkehard: Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus. 1933–1945. Thèses, 4. Edingen-Neckarshausen: Deux mondes, 2006. |