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Der Hamburger Yu-Garten |
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Mit einem Beitrag von Sarah Koch Herausgegeben vom
OSTASIEN Verlag, Gossenberg
Paperback (23,0 x 15,1 cm), 50 Seiten mit 40 Farbfotos und einem Lageplan
ISBN-13: 978-3-946114-43-7 (978-3946114437, 9783946114437) ISBN-10: 3-946114-43-1 (3946114431)]September 2017. € 19,80 Vertrieb: CHINA Buchservice / Bestellen | |
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Inhalt Geleitwort (von Dr. Carsten Brosda, Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg) Einführung |
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Wo die Feldbrunnenstraße und die Binderstraße sich kreuzen, zeugen die Straßennamen von regem Leben in früher Zeit vor den Toren der Hansestadt. Eine lange Geschichte und zahlreiche Geschichtchen erzählen von einem illustren Vorstadtgebiet, das sich innerhalb eines guten Jahrhunderts zu einem beliebten, von Bildung und Wohlstand geprägten Viertel in Hamburgs Kernstadt entwickelt hat. Der Hamburger Yu-Garten öffnete hier 2008 seine Tore. Er ist das eindrucksvollste Dokument der seit 1986 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Shanghai. Mit Weitblick hatte der Hamburger Senat seiner Partnerstadt im Namen der Kulturbehörde das brachliegende Grundstück hinter dem Museum für Völkerkunde zur Verfügung gestellt. Für die Konzeption und Bebauung vermittelte Shanghais Regierung daraufhin den Investor Shanghai Yu Yuan Tourist Mart Co. Ltd., der das berühmte Altstadtarreal rund um den Shanghaier Yu-Garten und den dortigen Seemittenpavillon betreibt. Nach anfänglichen Ideen für einen Hamburger Yu-Garten erfolgte zwischen den Partnerstädten im Jahr 2004 eine gemeinsame Absichtserklärung, die sich auf ein rund 3.400 Quadratmeter großes Grundstück bezog. Die Grundsteinlegung wurde am 10.10.2007 gefeiert, das Richtfest bereits wenige Monate später am 14.02.2008. Nach weniger als einem Jahr Bauzeit konnte am 25.09.2008 die Einweihung festlich begangen werden. Viel Material aus China war hier zum Einsatz gekommen: Mit 40 Schiffscontainern sollen 115 Tonnen Tai-Hu-Steine, 140.000 halbrunde Dachziegel, zahlreiche weitere Baumaterialien sowie Möbel aus chinesischem Kiefernholz eigens für diesen Bau nach Hamburg gebracht worden sein. Man ahnt, wie viele Beteiligte von Anfang an leidenschaftliche Visionen entwickelten, aber auch ganz konkret und mit langem Atem der Realisierung dieses einzigartigen Städtepartnerschaftsprojekts zum Erfolg verholfen haben. Ohne sie wäre dieses Buch nicht denkbar, ihnen allen gebührt zum Anfang dieses Buches unser aller Hochachtung und Dank. Was ist das nun für ein Stück von Shanghai, das in Hamburg seine Heimat gefunden hat? Was macht chinesische Bautradition aus, und wie versteht sich chinesische Gartenkunst? Mit seiner Einordnung dieses besonderen Hamburger Kleinods in den kulturgeschichtlichen Kontext soll dieses Buch einige Antworten geben. Es richtet sich ebenso an Besucher des Hamburger Yu-Gartens wie an solche, die in Vergangenheit, Gegenwart oder auch in Zukunft mit deutsch-chinesischem Kulturaustausch befasst sind. Von Anfang an ist das Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg im Hamburger Yu-Garten als Kulturinstitut aktiv und hat sich dort über die Jahre als kultureller Hauptnutzer etabliert. Als Gemeinschaftsgründung der Universität Hamburg und der Shanghaier Fudan-Universität fühlt es sich von jeher dem städtepartnerschaftlichen Kulturaustausch besonders verpflichtet. Dafür bietet sich der Hamburger Yu-Garten mit seinem baulichen Ensemble in vielfältiger Weise als Kommunikationsplattform an. Sei es dank kultureller Erlebnisse, sei es wegen kulinarischer Reize oder ästhetischer Genüsse: Der Hamburger Yu-Garten lädt zum Verweilen ein, und dieses Buch bereitet den entsprechenden Rundgang dafür vor bzw. nach. Der renommierte Sinologe und Publizist Dr. Hans-Wilm Schütte, bekannt auch als Autor zahlreicher China-Reisebücher, hat hierzu mit umfassendem Text- und Fotomaterial sowie Layout-Vorarbeiten die Grundlage für eine genüssliche, lehrreiche und letztlich unverzichtbare Lektüre geschaffen. Herzlicher Dank gilt neben Herrn Dr. Schütte auch Sarah Koch für ihren Gastbeitrag, Olivia Kalinowski für den Teehaus-Grundriss, Sabine Rusch für botanische Hintergrundinformationen, Pan Yi für die Unterstützung bei der Entzifferung von Inschriften, Jörg Joswiak für seine strategische Projektbegleitung und natürlich ganz besonders Martin Hanke und Dorothee Schaab-Hanke vom OSTASIEN Verlag für ihre großartige Unterstützung bei der Realisierung dieses Buchprojekts. Möge es – auch über Hamburgs Grenzen hinaus – einen Beitrag zum kulturellen Fremd- und Selbstverständnis leisten. |
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Wer nichts davon weiß, wird sich wundern, inmitten einer Gegend mit typischen Hamburger Stadtvillen plötzlich Gebäude und einen öffentlichen Garten im chinesischen Stil zu sehen, und das von recht stattlicher Größe. Das Ganze ist jedoch kein Exotismus, wie man vermuten könnte, sondern durchaus authentisch, nämlich im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Shanghai für diesen Ort geplant und von eigens angereisten chinesischen Handwerkern erbaut. Dafür wurden nicht nur zahlreiche Container mit originalchinesischen Dachziegeln, Gartensteinen, Holzschnitzereien und anderem Bau- und Gestaltungsmaterial nach Hamburg verschifft, sondern es wanderte auch viel mehr an Kulturtradition von Ost nach West, als man zunächst ahnt. Nur gut 800 Meter nördlich des Dammtorbahnhofs sehr zentrumsnah gelegen, öffnet sich die 3400 Quadratmeter große Anlage zur Feldbrunnenstraße und zur kreuzenden Binderstraße. Während die L-förmig zueinander stehenden Häuser – ein Hauptbau im Norden und der so genannte Teepavillon im Westen, beide zweigeschossig – nur zu bestimmten Öffnungszeiten zugänglich sind, steht der Garten mit seiner langen Straßenfront allen Passanten offen. Er ist das eigentliche Schaustück der Anlage und daher auch namengebend. Den originalen Yu-Garten mit dem vorgelagerten Teehaus im „Seemittenpavillon“ kennt jeder, der einmal in Shanghai war. Er ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Auf beides, den einst privaten Garten sowie das öffentliche Teehaus, spielt die Hamburger Anlage an. |
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Dr. Hans-Wilm Schütte, Sinologe aus Hamburg, arbeitet als freiberuflicher Publizist und zählt zu den meistgelesenen deutschen China-Autoren. Er verfasste unter anderem mehrere Chinareiseführer für die Reihen Marco Polo und Baedeker und ist Mitherausgeber des Großen Chinalexikons. Sarah Koch studierte am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg Sinologie und beschäftigte sich in ihrer Magisterarbeit mit der Ikonografie des Taihu-Steins anhand literarischer Texte aus dem 7. bis 12. Jahrhundert. Heute lebt und arbeitet sie in Shanghai. |
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