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Asiatische Nashornvögel in bildlichen Darstellungen Asiens und Europas |
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Albert König und Hartmut Walravens Deutsche Ostasienstudien 55 |
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Als Nashornvögel (Bucerotidae) bezeichnet man Vögel, die vor allem wegen ihres besonderen Schnabelaufsatzes aus Keratin auffallen.
Sie sind im tropischen und subtropischen Afrika, in Indien und Südostasien beheimatet. Sie waren, ebenso wie ihre Herkunft, ihr Aussehen und ihr Verhalten bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts
in Europa fast gänzlich unbekannt. Da ihr Schnabel häufig von Künstlern für Schnitzereien, ähnlich wie Elfenbein, oder für medizinische Zwecke verwendet wurde,
fanden die in Europa über den Handel erworbenen Schnäbel einen Platz in europäischen Kunst- und Naturalienkabinetten, lange bevor verlässliche Information über die Vögel
den Kontinent erreichte. Aber nicht nur das Aussehen, sondern auch das Brutverhalten der Hornvögel ist außergewöhnlich: Die Vögel wählen Baumhöhlen für ihr Gelege, und die Männchen verstopfen zur Brutzeit die Höhlen bis auf eine kleine Öffnung, durch die sie den Weibchen und den geschlüpften Jungvögeln Nahrung liefern. Die Hornvögel waren selbst in ihren Ursprungsländern wenig bekannt, da sie sich meist in Höhe der Baumwipfel und nicht am Boden aufhalten. So wird etwa im Pekinger kaiserlichen Vogelhandbuch von 1761 (Niaopu) irrtümlich die Rolle von Männchen und Weibchen beim Brutverhalten vertauscht. Zwar gab es in den südlichsten, tropischen Regionen Chinas auch Hornvögel, doch drang von diesen kaum zugänglichen und von nichtchinesischen Volksgruppen bewohnten Gebieten kaum Information bis in die Hauptstadt. Indes sind figürliche Darstellungen aus Yunnan (China) bereits aus dem 2. Jh. v. Chr. überliefert. Das vorliegende Buch geht der Geschichte und Kulturgeschichte der Hornvögel in regionaler Gliederung nach (China, Japan, Indien, Südostasien, Europa), wobei die bildliche Darstellung erst ab dem 17./18. Jh. im Vordergrund steht; die textliche Beschreibung wird darüber nicht vernachlässigt. Mit großer Akribie werden besonders von Reisenden, Missionaren und Kolonialbeamten stammende Quellen herangezogen und mit der Entwicklung ornithologischer Kenntnisse korreliert. Die Abbildungen, zumeist in Farbe, sind nicht nur von illustrativem Wert, sondern erlauben in vielen Fällen erst eine genauere Identifikation der Vögel. Mit einem Exkurs zur Avis japonica (Helmhokko bzw. Pauxi pauxi) und zum Philippinischen Großfußhuhn (Megapodius cumingii), die bei der Entdeckungsgeschichte der Hornvögel eine Rolle spielen, sieben Tabellen zur Taxonomie der Hornvögel und einer Chronologie der Abbildungen sowie ausführlicher Bibliographie und Register, ist das Buch nicht nur für ein breiteres Publikum, sondern auch für den Spezialisten von Interesse. Albert König, Ph.D. (Cornell University), außerordentlicher Professor, lehrte bis zum Eintritt in den Ruhestand Umwelttechnik an der University of Hong Kong und wird seither als adjunct professor geführt. Sein Interesse gilt insbesondere dem Transfer westlicher Wassertechnologie nach China und anderen kulturhistorischen Themen mit Ostasienbezug. Hartmut Walravens, Dr. habil., bis zum Eintritt in den Ruhestand Ltd. Bibliotheksdirektor an der Staatsbibliothek zu Berlin. Er interessiert sich für das kaiserliche China im 18. Jh., Bibliographie, Geschichte der Orientalistik sowie Geschichte der Naturwissenschaften. |
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